Tag 6 „Ich will an`s Meer, mehr will ich nich`“

Bis zum Mittag hatten wir unseren neuen Campingplatz bei Liverpool erreicht. Der entschädigte uns schon bei der Ankunft für die diesmal ziemlich anstrengende Fahrt. Annika war nicht zur Ruhe gekommen, sodass ihr der Mittagsschlaf fehlte und Linnea war in Stänkerlaune. Eine äusserst explosive Mischung auf der Rückbank.

Während wir uns noch schworen, nie wieder mit Kindern in den Urlaub zu fahren, besänftigten uns allein die ersten Worte der Staff-Dame des „Wirral Country Park Caravan and Motorhome Club“: wir dürften den Stellplatz selbst wählen. Das klingt zunächst unspektakulär – in dem Wissen jedoch, vielleicht einen Meerblick ergattern zu können, war die schlechte Laune sofort verflogen. Und was für einen Platz wir fanden! Traumhafte Ruhe, saftig grüne, weitläufige Wiesen direkt oberhalb der Klippen mit einem atemberaubenden Ausblick über die Bucht.

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Sofort bereuten wir ein bisschen, den Platz nur für eine Nacht gebucht zu haben, denn wir waren uns sicher: das liese sich nicht mehr toppen.

An der Rezeption wartete ein alter Mann mit einem kleinen Hund, von dem Annika sofort entzückt war. Er bot ihr an, den Hund namens Rosie zu streicheln und wir plauderten eine Weile.
Es stellte sich später heraus, dass Rosies Besitzer und seine Frau uns gegenüber ihren Stellplatz haben. Schnell waren die Kinder wieder zum Streicheln verschwunden. Das Herrchen erzählte mir, dass er einen deutschen Vater gehabt hätte, welcher durch Kriegsgefangenschaft erst nach Amerika und später nach England kam, wo er eine Französin heiratete. Der Vater sei jedoch der Meinung gewesen, dreisprachiges Aufwachsen würde seine Kinder zu sehr verwirren, weshalb sie nur englisch lernten. „A missed oportunity“ sagte Rosies Herrchen bedauernd. Wann immer wir sie danach wiedersahen, quietschte Anni verzückt und war so schnell sie konnte bei Rosie.

Nach einem ruhigen Mittag mit strahlendem Sonnenschein spazierten wir die Straße vom Campingplatz hinunter zum Wasser, was sich erst zum Abend langsam wieder blicken lassen würde. Im Watt gab es eine Menge zu entdecken: Minikrebse, Wattwurmlöcher, unzählige Varianten von Muscheln, noch mehr Steine, verschiedenste Meerespflanzen, ein halbversunkenes Autowrack…

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Eine Campingnachbarin hatte uns zuvor den Weg für einen schönen Rundgang beschrieben, der uns unterhalb der Klippen über einen Stein- zu einem Sandstrand führte. Unsere Fossiliensuche unterbrachen wir nur kurz für ein Vesper und beendeten sie mit den Füßen im Sand (den Anni unbedingt beim Spielen mal verkosten musste), während das Meer langsam zurück kam.

Zurück auf dem Campingplatz gingen wir ein bisschen Häschen beobachten, die dort überall auf der Wiese zu Gange waren. Die waren allerdings nicht so sehr in Streichellaune, weshalb sie beim Erscheinen von Lina und Anni jedes Mal schnell das Weite suchten.

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Während des Abendbrotes hatte es zu nieseln begonnen und wir verlegten unsere Sitzrunde in den Wohnwagen. Es war erstaunlich kühl geworden, sodass wir zum ersten Mal die Heizung nutzen mussten.

Fazit des Tages
- „Über den Platz“ ist ein Synonym für Kreisverkehr
- Hunde über Hunde. Hier hat JEDER einen Hund! Anni ist seelig.
- Blüten der Winde haben hier die Größe von Hibiskusblüten
- Brombeeren ranken sich teilweise 4m hoch in die Bäume
- Mit dem Auto im Watt herumfahren: offenbar sehr ungünstig.
- Merke: am Strand mit Kleinkind immer Wasserflasche zum Spülen und Wechselsachen dabei haben.

Etappenstart:
Etappenende:
Etappenstrecke: 194 Mls             wirral country park caravan club

Schlafenszeit: Annika wackelte 21.19Uhr (Ortszeit) plötzlich selbstständig in ihr Bett. Ihre Eltern blieben schockiert zurück…

 

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